VDS-Blog in Corona-Zeiten
Das Minus wird kräftig sein
Foto: Shutterstock ©Ascannio
Die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie dauern länger als erwartet. Die Ökonomen korrigieren ihre Prognosen daher immer mehr nach unten. „Das Minus wird kräftig sein“, heißt es auch aus der Sanitärbranche. Und dann wäre da noch der Wunsch nach einem Rückzugsort.
Für die folgenden Informationen nutzen wir neben eigenen Recherchen u. a. Material unserer Mitglieder, der Fachpresse, der Hersteller sowie der Tagesmedien und Nachrichtenagenturen. Schreiben Sie uns.
„Corona wird den Aufschwung der Sanitärwirtschaft nach zehn Wachstumsjahren in Folge abrupt beenden“, erklärt Andreas Dornbracht – und rechnet fest damit, dass der kumulierte Jahresumsatz des Wirtschaftszweiges von zuletzt rund 25 Mrd. Euro 2020 „kräftig ins Minus rutscht“. Die aktuelle Prognose des VDS-Vorsitzenden steht im Zusammenhang mit einer VDS-Umfrage bei Mitglieds- und Partnerverbänden. Die von Ende März bis Mitte April 2020 per E-Mail realisierte Erhebung sollte primär zu einem frühen Zeitpunkt die bereits spürbaren bzw. noch zu erwartenden Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Unternehmen ermitteln, beschreibt Jens J. Wischmann das Hauptziel der Initiative. Zur entsprechenden Fachpresseinformation „Corona infiziert auch Sanitärbranche“ geht es gleich hier.
Stimmung ist „katastrophal“ – VDS als Dachverband gefordert
Keine Frage: Die „Das Minus wird kräftig sein“-Prognosen der VDS-Verantwortlichen passen zum derzeitigen Stimmungsbild. Denn die Coronakrise trifft die deutschen Unternehmen mit voller Wucht. So stürzte der vom Münchner ifo Institut ermittelte Geschäftsklimaindex auf ein historisches Tief von 85,9 Punkten im März auf 74,3 Punkte im April. Das sei der niedrigste jemals gemessene Wert und zugleich der stärkste jemals gemessene Rückgang. Auch die Aussichten für die kommenden Monate bewerteten die Unternehmen pessimistischer denn je. „Die Stimmung unter den deutschen Unternehmen ist katastrophal“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.
Wohl zu Recht, wie das Beispiel Mittelstand zeigt. Mehr als 2,2 Mio. und damit 58 Prozent von 3,8 Mio. Firmen verzeichneten im März Umsatzeinbußen aufgrund der Corona-Eindämmungsmaßnahmen. Das geht wiederum aus der jüngsten Erhebung der staatlichen Förderbank KfW hervor. Danach haben die kleinen und mittleren Firmen etwa die Hälfte der üblicherweise in diesem Monat zu erwartenden Umsätze verloren. In konkreten Zahlen sind das 75 Mrd. Euro oder 2 % vom Jahreserlös.
Zahlen, die auch an potenziellen Badkäufern nicht vorbeigingen und mit Blick auf den Wunsch nach Anschaffungen zum jetzigen Zeitpunkt vermutlich eher zu einer Vollbremsung führten. Gemeinsamen (Kommunikations-)Anstrengungen zur Bedarfsweckung und -lenkung komme laut VDS-Umfrage daher eine noch größere Bedeutung zu. Hier sei die VDS als Dachverband gefordert.
„Tag des Bades“-Kampagnen richtungsweisend für die Kommunikation
Welche Themen dabei im Mittelpunkt stehen (könnten)? Auf diese Frage geben vielleicht die beiden Kampagnen zum Tag des Bades 2020 eine erste Antwort. In der nächsten Woche stellen wir sie an dieser Stelle vor. Spannend bleibt die Entwicklung des Bades im Zusammenhang mit Covid-19 allemal. Im letzten Blog haben wir Ihnen die These Mehr Bäder für mehr Hygiene vorgestellt. Nun dreht es sich um den Wunsch nach Rückzugsmöglichkeiten in den eigenen vier Wänden, denn das „Nieder mit den Wänden, lasst alle Wohnbereiche ineinanderfließen!“ war gestern. Diese Meinung vertreten jedenfalls Judith Lemke und Birgit Ochs, beide Redakteurinnen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Demgemäß heißt es in ihrem Beitrag Acht Thesen, wie sich das Stadtleben verändern wird:
„… Viele erleben jetzt nicht nur täglich, sondern über den ganzen Tag hinweg: Es ist ein Vorteil, Türen hinter sich schließen zu können, im Arbeits- wie im Kinderzimmer, in der Küche wie im Wohnzimmer. Wer eben noch zu Hause auf eine Minimalausstattung setzte, weil die Stadt mit ihren Theatern, Kinos, Clubs, Cafés, Restaurants und Sportplätzen fast alles war, bekommt zu spüren, dass wenig zu wenig sein kann. Jede Wette, auch wenn diese Krise nicht ewig währt: Die Faszination des Ein-Raum-Wunders leidet. Was bleibt, ist der Wunsch nach einem Zuhause, in dem man den einen oder anderen Raum hinter sich lassen kann.“
Wir halten Sie weiter auf dem Laufenden, bleiben Sie gesund!