Geschäftsklima zum Jahresende weiter abgekühlt
Legende: Rot = aktuelle Lage, Blau = Erwartungen, Grau = Geschäftsklima, Saldo: Differenz der positiven und negaticen Antworten in %. Quelle: B+L
Nach den konjunkturell starken Jahren 2021 und 2022 schließt das vergangene Jahr 2023 mit einem negativen Geschäftsklima ab. Bereits im 3. Quartal 2023 rutschte das Geschäftsklima im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik in den negativen Bereich (-3). Im 4. Quartal sank das Geschäftsklima auf -12.
Die aktuelle Lage stellt sich in den einzelnen Wirtschaftsbereichen unterschiedlich dar. Bei den Industrieunternehmen hat sich das Geschäftsklima seit dem 3. Quartal 2022 sukzessive verschlechtert. Aktuell liegt das Geschäftsklima der Industrieunternehmen bei -29. Bei den Großhändlern kam es im 2. Quartal 2023 zu einer merklichen Absenkung des Geschäftsklimas. Aktuell liegt das Geschäftsklima im Großhandel bei -28 auf einer Skala von -100 bis +100. Bei der installierenden Unternehmen hingegen bleibt es auch im 4. Quartal 2023 im positiven Bereich (+21). Damit bewerten die Fachhandwerksunternehmen die Konjunktur deutlich positiver als die Industrie und der Großhandel. Zwar zeigt sich auch hier seit dem 2. Quartal 2023 eine Abkühlung der Konjunktur. Die installierenden Unternehmen profitieren jedoch weiterhin von einem hohen Auftragsvorlauf. Die aktuelle Geschäftslage im Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik liegt im 4. Quartal 2023 mit +6 im neutralen Bereich. Die Erwartungen an das kommende Quartal sind allerdings negativ.
„Nach langem Hin und Her haben Investoren und Eigenheimbesitzer mit der neuen Förderrichtlinie endlich mehr Planungssicherheit. Ich bin zuversichtlich, dass sich dies spürbar positiv auf die konjunkturelle Lage auswirken und im Laufe des Jahres zu einer Aufhellung des Geschäftsklimas führen wird“, glaubt Jens J. Wischmann, Geschäftsführer von VDS und VdZ. „Laut Prognose für 2024 wird sich der Sanierungsbereich 2024 etwas erholen. Und nach der Ankündigung des Bundesbauministeriums knapp 1 Milliarde Euro zusätzlich für den Wohnungsneubau zu investieren, erwarte ich auch eine Verbesserung in den nächsten Quartalen, was den Neubau anbelangt.“
Die Nachfrage in den einzelnen Produktsegmenten ist sehr unterschiedlich. In allen drei Bereichen ist das Geschäftsklima im Vergleich zum Vorquartal gesunken. Im Bereich Lüftung/Klima liegt es bei -23 und im Bereich Sanitär bei -37. Der Bereich Heizung liegt mit +7 im positiven Bereich.
„Im Gegensatz zum Heizungsbereich konnte der Sanitärbereich in den letzten Monaten nicht von attraktiven Förderprogrammen profitieren“ , berichtet Wischmann weiter. „Umso erfreulicher ist es, dass die Politik die versprochenen 150 Millionen Euro für das KfW-Programm ‚Altersgerechtes Umbauen‘ für 2024 im Haushalt nun endlich freigeben will. Das ist eine gute Nachricht für die Branche und wichtig, um den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen.“
Die Ursachen für die eingetrübte Konjunktur liegen u.a. in der starken Verunsicherung im Marktumfeld der deutschen Bauwirtschaft. Steigende Zinsen wirken sich negativ auf das Neubausegment aus und führen zu einer rückläufigen Nachfrage, insbesondere im Wohngebäudeneubau. Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit und die Verunsicherung vieler Eigenheimbesitzer bzw. Auftraggeber führen darüber hinaus zur zeitlichen Verschiebung von Projekten im Sanierungsbereich.
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