Branchendaten: Positive Umsatzentwicklung 2023 – aber negative Prognose für 2024
Der Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik verzeichnete im Jahr 2023 eine Umsatzsteigerung von 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr. Das geht aus dem Bericht der Branchendaten 2024 hervor. Die Unternehmen haben in diesem Wirtschaftsbereich im Jahr 2023 insgesamt 80,3 Mrd. Euro erwirtschaftet. In der Detailbetrachtung zeigte sich eine unterschiedliche Marktentwicklung in den einzelnen Segmenten. So musste etwa der Sanitärsektor einen Rückgang um 0,2 Mrd. auf jetzt 27,2 Mrd. Euro hinnehmen (-1,9%). Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten haben viele Auftraggeber entschieden, Maßnahmen im Bad entweder zu verschieben oder ganz darauf zu verzichten.
Unternehmens- und Beschäftigungsentwicklung
Dem Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik lassen sich für das Jahr 2023 insgesamt 49.500 Unternehmen zuordnen. Die Anzahl der Beschäftigten ist im Zeitverlauf stetig gestiegen und lag im Jahr 2023 bei 546.000 Mitarbeitern. Damit waren 13.000 mehr Beschäftigte in dem Wirtschaftsbereich tätig als noch im Jahr 2020. Für das laufende Jahr 2024 wird von leicht steigenden Beschäftigtenzahlen ausgegangen.
Prognose für 2024
Für das Jahr 2024 präsentiert sich der Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik allerdings vor einem schwierigen Marktumfeld. Sowohl im Wohn- als auch im Nichtwohnbau sind erhebliche Rückgänge im Neubau zu verzeichnen.
Dennoch zeigen sich positive Impulse im Sanitärbereich. Erste Anzeichen deuten auf vermehrte Sanierungsaktivitäten von Badezimmern hin. Aufgeschobene Maßnahmen werden derzeit nachgeholt. Die Umsatzerwartung für das Jahr 2024 im Sanitärbereich beträgt +0,3 % (Inland und Ausland) im Vergleich zum Vorjahr, während für das Inlandsgeschäft ein leichtes Umsatzwachstum von +0,6 % erwartet wird.
Insgesamt wird für den Wirtschaftsbereich Haus- und Gebäudetechnik jedoch eine negative Umsatzentwicklung von -3,0 % (Inland und Ausland) im Vergleich zum Jahr 2023 prognostiziert.
„Die Branche steht vor der bedeutenden Herausforderung, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Wir müssen einerseits die Verunsicherung der Verbraucher infolge der Novellierung des GEG abbauen und andererseits die erheblichen Auswirkungen der schwachen Neubaukonjunktur auf die Haus- und Gebäudetechnik bewältigen. Es ist entscheidend, jetzt neue Wege zu finden, um zukünftige Entwicklungen positiv zu gestalten“, betont Jens J. Wischmann, Geschäftsführer von VdZ und VDS.
Unsere aktuelle Grundlagenstudie #germanbathrooms zeigt deutlich, wie groß der Sanierungsbedarf im privaten Bereich aufgrund der Überalterung der deutschen Bäder ist. 18 % der Bäder in Deutschland sind sogar dringend renovierungsbedürftig – das sind anteilig rund 7 Mio. Bäder*. Mehr als jeder vierte Wohneigentümer (27 %) rechnet für die nächsten Jahre mit einer Badezimmer-Renovierung – bei den seit 35 Jahren nicht mehr renovierten Bädern ist es jeder zweite (52 %). Die Nachfrage wird also anziehen. Auch der dringende Bedarf an neuen, altersgerechten Bädern und der Wunsch nach mehr Wohnqualität im Badezimmer sind zentrale Themen, von denen Impulse für den Sanierungsmarkt zu erwarten sind“, so Jens J. Wischmann weiter.
*(Datenbasis Microsensus von 2022; Anzahl der Privathaushalte in Gebäuden mit Wohnraum, ohne Wohnheime: 39,3 Mio.)
Die Haus- und Gebäudetechnik in Europa
Im europäischen Vergleich war das Umsatzvolumen in Deutschland mit 80,3 Mrd. Euro im Jahr 2023 mit Abstand am höchsten. Gefolgt von Frankreich (37,4 Mrd.) und dem Vereinigten Königreich (30,2 Mrd.). In den meisten europäischen Märkten konnten die Umsätze im Jahr 2023 gesteigert werden.
Für das laufende Jahr 2024 wird für die meisten europäischen Märkte ein Rückgang der Nachfrage prognostiziert. Die Abkühlung der Baukonjunktur ist auch hier die Ursache. In Dänemark, Österreich und Italien wird die Nachfrage dabei stärker zurückgehen als in Deutschland. Leicht positive Impulse sind in Spanien und Großbritannien zu erwarten.
Branchendatenberichte
Die Branchendaten Haus- und Gebäudetechnik werden herausgegeben von der VDS – Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft e.V., der VdZ – Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie e.V., dem BDH – Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V., dem DG Haustechnik – Deutscher Großhandelsverband Haustechnik e.V., dem VDMA – Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau und dem ZVSHK – Zentralverband Sanitär Heizung Klima.