Gute Rahmendaten für die Sanitärbranche 2017

Veröffentlicht am 14. März 2017
Gute Rahmendaten für die Sanitärbranche 2017

Grafik: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)

Auch 2017 kann sich die Sanitärbranche berechtigte Hoffnungen machen, dass der inzwischen seit 2009 ununterbrochene Aufwärtstrend stabil bleibt. Die Rahmendaten sind entsprechend. Eine neue Prognose des ifo-Institutes macht ebenfalls froh.

Danach dürfte der Umsatz des mittelständisch geprägten Wirtschaftszweiges wiederum um nominal rund 2 % auf dann knapp 24,5 Mrd. Euro steigen. Zwar stellten die „erheblichen weltpolitischen und -wirtschaftlichen Risiken und Unwägbarkeiten einen derzeit unkalkulierbaren Belastungsfaktor dar“, doch rechtfertigten konkrete Indizien wie die kräftig wachsende Zahl der deutschen Privathaushalte und die unverändert positiven Wohnungsbauperspektiven einen „fundierten Optimismus“. Das gilt in kurz-, mittel- und langfristiger Hinsicht gleichermaßen, hieß es aus Anlass der Mitte März in Frankfurt veranstalteten Leitmesse „ISH“.

Für 2016 meldete die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) auf Basis der jüngsten ifo-Schätzung ein Umsatzplus von ca. 4 % auf 23,9 Mrd. Euro. Dabei entwickelte sich das Inlandsgeschäft mit + 3,7 % auf 19,8 Mrd. Euro etwas schwächer als der um 5,1 % auf 4,1 Mrd. Euro erhöhte Auslandsumsatz. Damit blickt die Branche auf das siebte Wachstumsjahr in Folge zurück, erklärte Jens J. Wischmann. Nach Aussage des Geschäftsführers des Dachverbandes von Industrie, Fachgroßhandel und Fachhandwerk kletterten die Verkaufserlöse seit 2009 (18,7 Mrd. Euro) kontinuierlich um insgesamt fast 28 %. Dabei stehe einem Plus im Inland von gut 26 % eine Zunahme im Ausland von knapp 37 % gegenüber.

Zahl der Arbeitsplätze auf 504.000 erhöht

Von der anhaltend positiven Branchenkonjunktur profitierte 2016 wie schon in den Vorjahren außerdem das Beschäftigungsniveau. Laut ifo erhöhte sich die Zahl der Arbeitsplätze auf 504.000. Der Anstieg binnen Jahresfrist um 3.000 entfalle ausschließlich auf das Handwerk. Ungeachtet dessen bereite hier ein akuter Fachkräftemangel Sorgen, so dass es vorrangig sei, sich gemeinsam intensiv um die Gewinnung eines qualifizierten Nachwuchses zu kümmern. Die Zahl der Unternehmen in der Haus- und Gebäudetechnik ging 2016 gemäß Schätzung leicht auf rund 51.500 zurück. Allein das Handwerk steuere dazu über 50.000 Firmen bei.

Den Start in das laufende Jahr bezeichnete Wischmann als „solide“. Er verwies dabei auf die Resultate des monatlichen ifo-Konjunkturbarometers. Sie zeigten für Februar einen Geschäftsklima-Wert von + 27 %. Dabei beurteilten die Betriebe die aktuelle Lage mit + 43 % weiter besser als die Erwartungen (+ 12 %). Die seit geraumer Zeit zu beobachtende Tendenz setze sich damit fort.

Badanschaffungen klare Nummer 1

Auch künftig komme es für die dreistufige Profi-Gemeinschaft darauf an, sich konsequent auf das zu konzentrieren, was sie selbst beeinflussen könne. Priorität habe deshalb die Aufgabe, die Verbraucher von der ganzheitlichen Produkt- und Dienstleistungsqualität zu überzeugen. Dabei herrsche an „griffigen Kompetenzthemen“ kein Mangel. Beispiele dafür seien Individualisierung, demografischer Wandel, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Trinkwasserhygiene.

Sanitärbranche erzielt 7. Umsatzplus in Folge
Auch aktuelle Studien unterstreichen laut VDS die günstigen Rahmenbedingungen der Badbranche. Das bestätige u. a. eine repräsentative Ipsos-Studie. Danach wollen private Renovierer bis 2018 vor allem in die Badausstattung investieren. Foto/Grafik: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)

Zudem fehle es nicht an günstigen Rahmendaten. Das unterstreiche aktuell eine vom Ipsos-Institut für den Fachschriften-Verlag realisierte Studie. Sie erstreckte sich u. a. auf 11,2 Mio. Renovierer in Deutschland, die bis 2018 in ihre Immobilien investieren wollen. Im Ausstattungsbereich gelte das in erster Linie für das Bad. Der Erhebung zufolge spielt es mit einer Quote von 38 % sogar „in einer eigenen Liga“. Mit Innentüren (17 %), Rollläden / Jalousien (16 %) sowie Küchenmöbeln bzw. -geräten (16 % bzw. 15 %) bringen es die Nächstplatzierten danach noch nicht einmal auf die Hälfte des Bad-Wertes. Für Wischmann bestätigt „dieses eindrucksvolle Resultat erneut, wie hoch die Menschen mittlerweile die Relevanz des Bades für ihr persönliches Wohlbefinden einstufen“.

Erwartete Eigentümer-Dominanz

„Kräftigen Rückenwind“ liefere ferner eine auf Initiative der Sanitärbranche durchgeführte forsa-Untersuchung. Wie es hieß, befragten die Markt- und Meinungsforscher im November 2016 knapp 2.000 Bürger ab 18 Jahre zum Renovierungsverhalten im Badsektor. Dadurch sei die Erhebung repräsentativ für über 61 Mio. Deutsche. Danach sind 52 % bzw. 32 Mio. Personen Wohneigentümer und 48 % bzw. 29,5 Mio. Personen Mieter.

Sanitärbranche erzielt 7. Umsatzplus in Folge
Insgesamt haben einer aktuellen repräsentativen forsa-Studie zufolge 17 % der Bundesbürger ihr Bad seit 2012 entweder komplett (12 %) oder teilweise (5 %) erneuert. In beiden Fällen schritten vor allem Wohnungseigentümer zur Renovierungs-Tat, erläutert die VDS ein Kernresultat der von ihr veranlassten Umfrage. Foto/Grafik: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)

Laut Studie erneuerten seit 2012 insgesamt 17 % der Bundesbürger ihr Bad entweder komplett (12 %) oder teilweise (5 %). Als Kriterium einer Teilrenovierung habe man dabei mindestens den Austausch wesentlicher Objekte wie Waschbecken, Badewanne, Dusche oder Toilette definiert. Bei Komplettsanierungen liege die Eigentümerquote mit 17 % wie erwartet deutlich über dem entsprechenden Mieter-Wert (6 %). Dagegen falle die Differenz bei Teilrenovierungen (6 % bzw. 4 %) spürbar geringer aus.

Generell sei die Bevölkerung in Ostdeutschland „wechselfreudiger“ als im Westen der Nation (20 % bzw. 16 %). Außerdem wirkten sich offenbar einzelne Lebensphasen unterschiedlich auf die Modernisierungstätigkeit aus. Besonders aktiv zeigten sich gemäß Untersuchung mit jeweils 18 % die unter 30-Jährigen sowie die Generation 60plus. Am geringsten war der (Um-)Bauelan in der Altersgruppe „30 bis 44 Jahre“ ausgeprägt.

„Veraltete“ Priorität

Aus der Recherche, wann die Renovierung genau stattfand, leitet der Dachverband der Sanitärwirtschaft „ein weiteres Indiz für den stetig wachsenden Bad-Stellenwert“ ab. Denn: Die Modernisierungs­intensität nahm danach mit Quoten zwischen 23 % und 25 % seit 2014 „signifikant“ zu. Der niedrigste Anteil ergab sich für 2012 (10 %).

Sanitärbranche erzielt 7. Umsatzplus in Folge
Die Renovierungsintensität im Badsektor nimmt seit 2014 signifikant zu. Das ermittelte das forsa-Institut in einer neuen Repräsentativerhebung. Nach VDS-Meinung bringt das den „stetig wachsenden Bad-Stellenwert“ in der Bevölkerung zum Ausdruck. Foto/Grafik: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)
Gute Rahmendaten für die Sanitärbranche 2017
Das (in jeder Hinsicht) veraltete Bad ist für die Deutschen der mit Abstand wichtigste Renovierungsgrund. Das ergab eine neue forsa-Umfrage unter Wohneigentümern und Mietern, die ihr vorhandenes Bad seit 2012 komplett oder teilweise modernisierten. Bei bereits 11 % war die „nicht altersgerechte / barrierefreie“ Ausstattung der auslösende Faktor, weist die VDS auf den in diesem Bereich stark steigenden Bedarf hin. Foto/Grafik: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)

Schließlich ermittelte forsa die Hitliste der entscheidenden Renovierungs-Motive. Mit 45 % unangefochtener Spitzenreiter: die (in jeder Hinsicht) veraltete Badausstattung. Auf den Positionen 2 und 3 rangieren die in die Jahre gekommenen Fliesen (16 %) und das „nicht altersgerechte / barrierefreie Bad“ (11 %). Keine Überraschung sei, dass Letzteres in der Gruppe „60plus“ für 19 % der auslösende Faktor war. Im Ranking der wichtigen Gründe tauchten dann die vermisste Wohlfühlatmosphäre (8 %) sowie eine generelle Hausrenovierung und notwendige Reparaturen (jeweils 7 %) auf. Die Unzufriedenheit mit der Raumaufteilung, der Größe und mit dem Fehlen von Bewegungsfreiheit, Dusche und Stauraum veranlasste die Deutschen ebenfalls, sich dauerhaft von ihren vorhandenen Bädern zu verabschieden. Wischmann ist davon überzeugt, dass diese Aspekte auch künftig für „starke Modernisierungs- und damit Nachfrageimpulse sorgen werden“.

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