Studie

Energie sparen mit wassersparenden Brausen und Armaturen

Veröffentlicht am 11. Dezember 2024
Studie dena Energie sparen durch wassersparende Armaturen und Brausen

Grafik: Hansgrohe SE

Um die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern, liegt der Fokus in der Regel auf der Heizungstechno­logie und der energetischen Qualität der Gebäudehülle – also auf klimafreundlichem Heizen und guter Wärmedämmung. Ein Punkt wird allerdings seltener berücksichtigt: die Wassererwärmung. Laut Gebäudereport 2024 der Deutschen Energie-Agentur (dena) entfällt ein Anteil von 16 % beim Endenergieverbrauch in Wohngebäuden auf die Wassererwärmung. Damit stellt sie nach der Raumwärme den zweithöchsten Anteil am Endenergieverbrauch von Wohngebäuden dar. Hier liegt ein Energiesparpotenzial vor, das noch ausgeschöpft werden kann.

Ansätze zum Warmwassersparen

Es gibt verschiedene Ansätze, um Energie bei der Wasser­erwärmung zu sparen: von effizienten Warmwassererhitzern bis zur Dämmung der Rohre. Ein Ansatz, der in der Baubranche bislang noch wenig Beachtung findet, ist das Sparen von Warmwasser selbst. Nach einer von der Hansgrohe Group bei der Berliner dena beauftragten Studie ermöglicht der Einsatz von wasser- und energieeffizienten Brausen oder Armaturen erhebliche Warmwassereinsparun­gen.

Beispielsweise liegt der Durchfluss einer herkömmlichen Brause mit 15 bis 18 l/min deutlich über den 6–8 l/min einer wassersparenden Brause, was etwa 60 % weniger Warmwasser­verbrauch bedeutet. In der vom Institut für Technische Gebäudeausrüstung, ITG Dresden durchgeführten Studie wurde die genauen Auswirkungen ermittelt und das Energiespar­potenzial für ganze Gebäude berechnet.

Die Ergebnisse zeigen, dass wassersparende Armaturen und Brausen Einsparungen bei dem Gesamtprimärenergiebedarf bzw. den Gesamttreibhausgasemissionen von Gebäuden von bis zu 6 % ermöglichen. In Kombination mit dezentraler Wassererwärmung sind Einsparungen von bis zu 12 % möglich. Es zeigte sich ins­besondere, dass bei einem geringen Heizwärmebedarf eines Gebäudes der prozentuale Anteil des Energiesparpotenzials durch wassersparende Brausen und Armaturen umso höher ausfällt.

Das Prinzip der Durchflussbegrenzung

Bei wassersparenden Brausen und Armaturen geht es nicht nur darum, mit einem Durchflussbegrenzer den Durchfluss zu reduzieren. Ziel ist es auch, bei niedrigerem Wasservolumen die Qualität des Wasserstrahls zu gewährleisten. Daher reduziert ein spezieller Durchflussbegrenzer in Handbrausen und Armaturen an Waschtischen den Wasserverbrauch. In Abhängigkeit vom Wasserdruck öffnen oder schließen sich spezielle Strahldüsen. So wird sichergestellt, dass selbst bei reduziertem Wasserdruck der Durchfluss nicht zu gering ausfällt. Zusätzlich kann dem Wasser Luft beigemischt werden. Dadurch wird der Waschkomfort beim Duschen oder Händewaschen an Waschtischen nicht beein­trächtigt und Wassersparen geht mit gleichbleibendem Komfort einher.

„Die Studie der dena und des ITG Dresden belegt, dass Innovationen im Bad einen wesentlichen Beitrag zur Senkung des Wasser- und Energieverbrauchs leisten“, sagt Hans Jürgen Kalmbach, Vorsitzender des Vorstands der Hansgrohe SE. „Ohne warmwassersparende Technologien wird es keine energieeffizienten Gebäude geben. Wir müssen unsere Art der Warmwassernutzung dringend neu denken.“

Grundlage der Studie

Für die Untersuchung des Energiesparpotenzials durch den Einsatz von wassersparenden Badprodukten hat das ITG Dresden drei Generationen von Einfamilienhäusern betrachtet: Bestandsgebäude aus den 1990er Jahren, Referenzgebäude mit Wärmeschutz nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) und das Effizienzhaus mit nur 40 Prozent Primärenergiebedarf. Für alle drei Gebäudekategorien quantifizierten die Experten entsprechend der DIN V 18599 die Möglichkeiten, Energie einzusparen. Dabei seien die Einsparpotenziale bei Gebäuden mit einem bereits sehr niedrigen Heizwärmebedarf in Relation besonders hoch. Für die Studie betrachtete das Institut Bäder ohne und mit wassersparenden Armaturen und Brausen und unterschied im letzteren Fall zusätzlich nach Bädern mit einem hohen Dusch- beziehungsweise Badeanteil.

Studienergebnis als Ansporn

Fiona Félix, Leitung Public Affairs der Hansgrohe SE, sieht aufgrund der Studie weiteren Handlungsbedarf: „Die Einsparung von Warmwasser kann einen erheblichen Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden leisten. Damit diese klimarelevanten Effekte zum Tragen kommen, braucht es mehr Bewusstsein für den Faktor Warmwasser, auch bei Architekten, Bauprojektentwicklern und Bauherren. Deshalb bietet die Umsetzung der europäischen Richtlinie für Energieeffizienz in Gebäuden dem Gesetzgeber gute Gelegenheit, den Energiebedarf für den Warmwasserverbrauch bei der Berechnung des Energiebedarfsausweises und bei der Erstellung des individuellen Sanierungsfahrplans zu berücksichtigen.“

Darüber hinaus empfiehlt die Hansgrohe Group in Zukunft auch den Verbrauch von Warmwasser in die Standards für energieeffiziente Gebäude aufzunehmen. „Wir laden unsere Partner aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zum konstruktiven Austausch ein. Wenn wir das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 auch für den Gebäudesektor erreichen wollen, müssen wir gemeinsam daran arbeiten den Ressourcenverbrauch zu optimieren”, betont Fiona Félix den Handlungsbedarf. „Für uns als Hersteller wasserführender Produkte ist die Studie Ansporn für weitere Neuheiten zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Energie“, ergänzt Hans Jürgen Kalmbach. „Bei entsprechend politisch gestellten Weichen können wir durch unsere Innovationskraft erhebliche Fortschritte erzielen.“

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