Flutkatastrophe

SHK- und Baufirmen geben, was sie können

Veröffentlicht am 9. August 2021
SHK- und Baufirmen geben, was sie können

Bild: Pixabay©Tiburi

Schlagzeilen wie „Handwerkskunden spüren die Engpässe bei den Rohstoffen immer mehr“ oder „Die Materialknappheit spitzt sich zu“ sind Makulatur. Seit der Flutkatastrophe im Juli fehlt es Tausenden Menschen an allem, so auch an Wasser in Trinkqualität und Wärme. Zu den Fakten, die in prekärer Situation viel Mut machen, zählt indes der überaus großartige Einsatz der Helfer*innen. Denn SHK- und Baufirmen geben, was sie können. Eine Übersicht.

Die Trauer und die Fassungslosigkeit nach der Hochwasserkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind nach wie vor unbeschreiblich groß. Das gilt ebenso für die Hilfsbereitschaft, aber anders als das Leid lässt sie sich in Worte fassen und konkret beziffern. Und das ist immens wichtig, denn positive Fakten geben im Chaos Orientierung. Die Betroffenen fühlen sich nicht allein gelassen, die Helfer wissen, was (weiter) zu tun ist. Mit Menschenkraft, Maschinen, Materialien und/oder monetären Mitteln. Wer also die Möglichkeiten dazu hat, sollte sich den vielen großartigen Unterstützungs-Projekten anschließen, die wir im Folgenden aufführen. Damit das Leben der Menschen, die zurzeit vor dem Nichts stehen, bald wieder ein bisschen an Normalität gewinnen kann.

Große Solidarität für betroffene SHK-Unternehmen

Zu den Fakten, die viel Mut machen, gehört in jedem Fall, dass u. a. unendlich viele SHK- und Baubetriebe selbstlos mitanpacken und unentgeltlich geben, was sie können. So sammelt etwa die Innung Rhein-Erft im Schulterschluss mit anderen Innungen bei Herstellern Heizkessel, um diese anschließend kostenlos einzubauen. Das berichtete unlängst Hans-Peter Sproten, Hauptgeschäftsführer im Fachverband SHK NRW, dem Branchensender SHK-TV. Doch auch den von den Fluten selbst betroffenen Betrieben wird durch die Kollegen, die verschont geblieben sind, große Solidarität entgegengebracht. Die unten genannten Beispiele sollen einen kleinen Eindruck über das herausragende Engagement vermitteln.

Wie nötig die Hilfe ist, verdeutlichen die vom westdeutschen Handwerkskammertag  veröffentlichten Zahlen. Insgesamt gehe man nach ersten vorsichtigen Schätzungen der Handwerkskammern landesweit von etwa 3.200 stark eingeschränkten oder nicht arbeitsfähigen Handwerksbetrieben infolge des Hochwassers aus. Der Schaden allein im Handwerk dürfte, wenn man die Erfahrungen vergangener Katastrophen zugrunde legt, weit über 150 Millionen Euro groß sein.

SHK- und Baufirmen geben, was sie können

https://www.shk-nrw.de

Mit Rat und Tat dabei: der Fachverband SHK NRW. „Egal, ob auf regionaler oder NRW-Ebene: Wir vermitteln und vernetzen helfende Initiativen. Ausgelöst durch Ihre mannigfachen Anfragen sehen wir es als unsere Aufgabe, erste Handlungsempfehlungen für SHK-Profis für die unmittelbare Hilfe vor Ort und die damit verbundenen Tätigkeiten, beispielsweise in beschädigten Kellerräumen, zu erarbeiten. Dabei geht es nicht nur um den Umgang mit den betroffenen Anlagen (Öl, Gas, Wasser, Elektro etc.), sondern auch um die Beachtung wesentlicher Aspekte zum Selbstschutz und den Schutz Ihrer Mitarbeiter*innen vor Ort.“ So steht es auf der Verbandshomepage. Passend dazu gibt es wertvolle Info-Beiträge für die Mitglieder.

https://www.handwerk-rhein-erft.de/fluthilfe/

Unabhängig von der genannten „Kesselaktion“ sammelt die Kreishandwerkerschaft Rhein-Erft Geldspenden, um diese in den kommenden Wochen und Monaten vor Ort zielgerichtet Kollegen und Hilfsorganisationen zukommen zulassen. Spendenkonto: Verein der Förderer des Handwerks im Erftkreis e.V., IBAN DE78370502990151029464, Stichwort: Handwerk hilft

https://www.lv-kh.nrw/handwerk-hilft-handwerkern

Der Landesverband der Kreishandwerkerschaften Nordrhein-Westfalen hat die Aktion „Handwerk hilft Handwerkern“ ins Leben gerufen. In einem gleichnamigen Online-Formular können Betriebe ihre Hilfe in Form von Maschinen, Geräten oder Materialien anbieten; dazu Werkstattkapazitäten oder logistische Unterstützungen mit Firmenfahrzeugen. Wie die Organisatoren betonen, gelte die Hilfe ebenso für Handwerker in Rheinland-Pfalz. Die Angebote seien Spenden und damit bedingungslos.

https://www.zvshk.de/presse/medien-center/statementdienst/details/artikel/7510-zvshk-praesident-ruft-zu-spenden-fuer-in-not-geratene-shk-betriebe-auf/

In Form eines auf der Homepage veröffentlichten Statements bzw. Schreibens von Michael Hilpert bittet der ZVSHK um Hilfe und Solidarität. Der Präsident kündigt darin an, dass das „SHK-Handwerk in Deutschland die Bereitstellung von dringend benötigtem Material, hier vor allem Spül- und Pumpfahrzeuge, aber auch Bautrockner und andere Geräte, organisieren“ werde und das in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und den Innungen aus den betroffenen Regionen. Für die in ihrer Existenz bedrohten SHK-Betriebe hat der Zentralverband über sein Berufsförderungswerk außerdem eine Spendenadresse hinterlegt. Spendenkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg, IBAN DE41380601862007814014, Verwendungszweck „Fluthilfe SHK“ 

https://www.handwerkerhelfen.de

Wer als Handwerksbetrieb helfen möchte, kann sich darüber hinaus auf der Plattform handwerkerhelfen.de eintragen. Sie wurde von der SHK-Community „Heizungsbauer aus Leidenschaft“ auf Facebook ins Leben gerufen. Ob persönliche Arbeitsleistung und/oder Sachspenden wie Arbeitskleidung, Werkzeug, Wasserfilter etc.: Das Admin-Team der 24.000 Mitglieder umfassenden Organisation sammelt und koordiniert die Angebote und will in Zusammenarbeit mit Innungen, Handwerkskammern sowie dem THW den Aufbau nach den Aufräumaktionen vor Ort unterstützen. Die Resonanz soll enorm sein.

https://www.hwk-koblenz.de/artikel/hochwasserhilfe-handwerk-hilft-52,0,974.html

Unter dem Motto „Handwerk hilft“ ordnet und bündelt außerdem die Handwerkskammer Koblenz Hilfsmaßnahmen. Betriebe und Handwerksorganisationen, die Unterstützung benötigen oder aber anbieten können, können sich unter der Telefonnummer 0261-398251 melden oder eine Mail an hochwasserhilfe@hwk-koblenz.de schicken.

https://www.hwk-duesseldorf.de/artikel/hochwasser-handwerk-hilft-handwerk-31,0,5177.html

Die Handwerkskammer Düsseldorf stellt in Not geratenen Handwerkern ihre Betriebsberatung unter 0211 8795-555 oder betriebsberatung@hwk-duesseldorf.de zur Seite. Für die weitere Kontaktaufnahme liege zudem eine Liste mit den Handwerksbetrieben oder Personen vor, die helfen möchten. Firmen, die Bautrocknungsgeräte parat halten, sollen sich beim Ministerium des Inneren des Landes NRW, hilfsangebote.unwetter@im.nrw.de, melden. Von dort werde der Transport von den Sammelpunkten in die Schadensgebiete organisiert. Ein Bild der Folgen des Unwetters liefert dieser Link.

https://www.handwerkstag-sachsen.de/presse/2021/2021-08.htm

Unter dem Stichwort „Sächsisches Handwerk hilft“ bitten die Mitgliedsorganisationen und -unternehmen des Sächsischen Handwerkstages über die Handwerkskammer Dresden um finanzielle Hilfe. Der Appell von Handwerkstag-Präsident Jörg Dittrich: „Durch die verheerende Macht des Wassers sind in den vergangenen Tagen faktisch von einem Augenblick auf den anderen Existenzen von Handwerkern weggespült worden. Die Schäden an Hab und Gut sind enorm. Umso wichtiger ist es, den Betroffenen mit einer Spende ein Zeichen der Hoffnung zu senden … Als die Jahrhundertfluten in den Jahren 2002 und 2013 Sachsen heimsuchten, erlebten wir die Solidarität der Menschen in ganz Deutschland. Jetzt ist Gelegenheit sich ebenfalls solidarisch zu zeigen.“ Spendenkonto: Volksbank Dresden-Bautzen eG, IBAN DE25850900002879751015, Stichwort „Sächsisches Handwerk hilft“ c/o Handwerkskammer Dresden 

https://www.zdb.de/meldungen/bauunternehmen-stehen-fuer-krisenhilfe-bereit

Auch der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) sichert Unterstützung zu, um in den vom Hochwasser zerstörten Regionen eine provisorische Infrastruktur für die weiteren Rettungs- und Hilfsarbeiten zu schaffen. Es sei selbstverständlich, dass die Baufirmen mit Geräten und Maschinen sowie mit Materialien unterstützten, damit schnelle Hilfe geleistet werden könne. „Nach der Elbflut 2002 hat es etwa drei Jahre gedauert, bis die größten Schäden behoben waren, und fünf Jahre, bis die betroffenen Gebiete wieder ordentlich aussahen“, sagte Präsident Reinhardt Quast der Deutschen Presse Agentur.

Um den Wiederaufbau zerstörter Häuser, Straßen und Brücken trotz hoch ausgelasteter Bauunternehmen und Materialengpässen zu stemmen, sei ein Kraftakt von Politik und Wirtschaft notwendig. „Bauunternehmen und Handwerker können ihre Kapazitäten auf 120 bis 130 Prozent hochfahren“, erklärte Quast weiter. Aufträge ließen sich umschichten und Prioritäten auf Krisenregionen lenken. Ebenso müssen die Politik öffentliche Aufträge in anderen Bereichen zurückstellen und die Behörden unbürokratisch helfen, indem sie etwa Duplikate von weggeschwemmten Bauunterlagen aushändigten. Für Online-Spenden verweist der ZDB auf die Aktion Deutschland hilft.

https://www.zdh.de/presse/veroeffentlichungen/sonstiges/tiefe-anteilnahme-des-deutschen-handwerks/

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), und Generalsekretär Holger Schwannecke sprachen im Namen aller Betriebe und Beschäftigten des deutschen Handwerks allen Betroffenen ihre tiefe Anteilnahme aus und sicherten engagierte tatkräftige Unterstützung u. a. über die Handwerkskammer zu Köln bzw. „Handwerk hilft“ zu. Der ZDH stehe zudem in engem Kontakt mit Beratungsstellen der Handwerkskammern, mit dem BMWi, der KfW, der BA sowie dem GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, um zügig passfähige Hilfsinstrumente auf den Weg zu bringen. Spendenkonto: Sparkasse KölnBonn, IBAN DE63370501981902591328, Stichwort „Hochwasserhilfe‚ Handwerk hilft‘“

SHK-Industrie mit viel Geld, Sachwerten und Rat dabei

Überdies können die Opfer der Hochwasserkatastrophe auf die Hilfe der SHK-Industrie bauen. Zum einen über Soforthilfen u. a. der LIXIL Group Corporation, zu deren Portfolio auch die Marke Grohe gehört (250.000 Euro), sowie von Oventrop (42.000 Euro) und Kessel  (50.000 Euro). Zum anderen in Form von Sachwerten. Jung Pumpen verteilt zum Beispiel in Kooperation mit Installateuren und Innungen 400 Kellerentwässerungspumpen. „Wir haben trotz erheblicher Lieferprobleme, die die Covid-Krise verursacht, alle Kellerentwässerungspumpen mobilisiert, die zurzeit bei uns verfügbar waren“, erzählt Geschäftsführer Stefan Sirges. Für die Vor-Ort-Verteilung sorgten die SHK-Innungen. Mit einer Spende von 50 Pumpen leistete ferner Technologiespezialist Wilo ebenso spontane wie unbürokratische Hilfe.

Vaillant indes bietet betroffenen Privatleuten finanzielle Unterstützung beim Heizgerätetausch aus dem hierfür kurzfristig aufgesetzten Vaillant Hochwasser-Fonds. Als Ansprechpartner wird der Heizungsfachmann genannt. Geberit wiederum hat den SHK-Installateuren, die damit beauftragt sind, Trinkwasser-Installationen schnellstmöglich zu reinigen und zu spülen, sobald die Wasserversorgungsunternehmen wieder einwandfreies Wasser liefern, wichtige Informationen unter dem Link www.geberit.de/trinkwasserhygiene hinterlegt.

SHK-Großhandel zeigt beispielhaften Einsatz

Das ganz neu eingerichtete Vermittlungsportal heizneu.de bringt auf Initiative des Eschweiler Großhandelsunternehmens M. Bach GmbH und mit Unterstützung vieler weiterer SHK-Marken Flutopfer und Handwerker*innen bzw. Monteur*innen zusammen. Die Wuppertaler Verbundgruppe E/D/E hilft mit einem speziellen Hochwassersortiment und flexiblen Logistikprozessen. Insgesamt umfasst das Angebot weit über 400 Artikel in den Bereichen Hochwasserbekämpfung, Reinigung und Nachsorge. Es ist in einer eigenen Broschüre auf 68 Seiten zusammengefasst und steht allen Mitgliedern zur Verfügung.