Toiletten machen Schule

Wenn WCs vom Problem zur Problemlösung werden

Veröffentlicht am 19. Juni 2024
Eingang zu WCs - Schulwettbewerb

Foto: Geberit

Dass man sich schon dadurch in der Schule geborgen und willkommen geheißen fühlen kann, wenn es saubere und intakte Sanitärräume gibt, beweisen die Teilnehmenden des Wettbewerbs „Toiletten machen Schule“. Denn Schülerinnen und Schüler vermissen auf Schultoiletten nicht nur Sauberkeit, Seife und Klopapier, sondern auch Intimsphäre. Dabei sollte gerade die geschützt werden. Laut einer aktuellen Studie trinken und essen etwa ein Viertel der Schüler und Schülerinnen in der Schule weniger, um dem unangenehmen Toilettengang vorzubeugen. Knapp die Hälfte meidet die Toilettennutzung. Das sind alles andere als idealen Lernbedingungen. Und gesund ist es auch nicht.

Das Problem ungepflegter und sanierungsbedürftiger Toiletten in unseren Schulen ist hinlänglich bekannt – nicht zuletzt dank der German Toilet Organization (GTO) und des von ihr ausgeschriebenen Wettbewerbs, mit dem Lösungen vor Ort angeregt werden sollen. Auch aus der Sanitärindustrie gibt es dankenswerter Weise Unterstützung für diese Initiative.

Sanitäranlagen als Kreativraum

Jetzt wurden im Rahmen des 1. Deutschen Toilettenschulgipfels die besten Konzepte für hygienische Schultoiletten 2024 ausgezeichnet und Preisgelder von insgesamt 50.000 € unter Gewinnerinnen der 135 teilnehmenden Schulen verteilt.  Die Ergebnisse sind beeindruckend, vor allem, weil sie durch Kreativität und Eigenverantwortung auffallen. In Toiletten-AGs wurden etwa Verantwortlichkeiten definiert oder Checklisten und Meldeketten zur schnellen Beseitigung von Mängeln entwickelt. Und da, wo sich Schüler und Lehrpersonal engagieren, wo Gestaltungsfreiheit und Eigenverantwortung Hand in Hand gehen (dürfen), gibt es auch Erfolge. Teambuilding und Identifikation sind die Zauberformeln.

Natürlich mögen die schön gestylten Sanitärräume mancherorts bald wieder von Vernachlässigung und Vandalismus bedroht sein – doch auch ein Erfolg auf Zeit stellt für die Teilnehmenden des Wettbewerbs eine wertvolle Erfahrung von Selbstwirksamkeit dar. Vielleicht sogar ein wenig mehr Achtsamkeit den Sanitäreinrichtungen gegenüber. Schließlich galt es bei dem Wettbewerb verschiedene Perspektiven einzunehmen, inklusive der von Hausmeistern und Reinigungspersonal. Es lohnt sich also, den Kampf gegen verstopfte und beschmierte Toiletten aufzunehmen. Die Zahlen der GTO, das Unwohlsein beim Toilettengang, die schlechte Atmosphäre an den Schulen, die „Wut auf die Toilette“: All das zeigt, dass wir nicht nur das Problem ernster nehmen müssen, sondern auch unsere Kinder und ihre Ideen.