Frauen kaufen Bäder anders
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Die Damenwelt schätzt Berater, die zuhören, und will Produkte anfassen. Die Herren hingegen nehmen alles lockerer. Fazit einer VDS-Studie: Frauen kaufen Bäder anders.
Frauen verbringen mehr Zeit im Bad als Männer. Diese landläufige Vermutung wurde von der letzten Bad-Grundlagenstudie, die das forsa-Institut 2017 im Auftrag der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) bei der Bevölkerung ab 18 Jahren durchführte, tatsächlich bestätigt: 47 Minuten pro Tag sind es danach bei den Damen im Durchschnitt im Vergleich zu gerade einmal 35 Minuten bei den Herren. Aber nicht nur bei der Nutzung, sondern auch bei anderen wichtigen Badaspekten fanden die Marktforscher klare Unterschiede heraus.
Frauen möchten sich im Bad vor allem wohlfühlen und entspannen: 40 % stimmen dieser Aussage „voll und ganz“ zu (Männer „lediglich“ 28 %). Dabei kommt es für sie weniger auf besonders schickes Design (7 %) oder digitalen Technik-Schnickschnack (2 %) und dafür umso mehr auf praktische Funktionalität (42 %) an. Großen Wert legen Frauen auf ein Bad, das in jeder Lebensphase eine bequeme Nutzung ermöglicht (54 % gegenüber 42 % der Männer).
Alleinentscheider überwiegend weiblich
Mit dem Ist-Bad zeigen sich Frauen etwas unzufriedener als Männer (21 % „eher / überhaupt nicht zufrieden“ gegenüber 17 %). Die Gründe dafür sind jedoch bei beiden ähnlich: Meistens geht es um das insgesamt veraltete Ambiente, wobei Frauen sich häufiger an unmodernen Fliesen (37 % gegenüber 31 %) und mangelndem Stauraum (29 % gegenüber 20 %) stören als Männer. Letztere wünschen sich hingegen mehr ein größeres Bad (45 % gegenüber 36 %) oder vermissen stärker eine separate Dusche (28 % gegenüber 23 %).
Soll im Bad konkret etwas verändert bzw. in ein neues Bad investiert werden, fällt die Kaufentscheidung in der Regel gemeinschaftlich (70 %). Aber: Unter den „Alleinentscheidern“ (insgesamt 30 %) haben deutlich mehr Frauen als Männer (35 % gegenüber 25 %) das Sagen. Wer redet da noch vom „schwachen Geschlecht“.
Klare Favoriten
Umso positiver ist, dass die Bad-Profis als prägende Informationsquelle vor dem Kauf bei den Frauen tendenziell besonders hoch im Kurs stehen. So hat der Besuch einer Ausstellung des Fachgroßhandels bei 54 % der Frauen den späteren Kauf entscheidend beeinflusst (gegenüber 40 % bei den Männern). Das Fachhandwerk spielte sogar eine noch wichtigere Rolle: Bei jeweils 85 % (Mehrfachnennungen möglich) wirkten sich die hier erhaltenen Infos auf den Kauf „etwas“ bzw. „entscheidend“ aus. Im Vergleich: Nur bei 22 % der Frauen und 38 % der Männer waren Familie und Freunde maßgeblich; Infos aus dem Baumarkt brachten es auf 28 % bzw. 33 %.
Bei der Zufriedenheit mit der genutzten Informationsquelle erzielten die Bad-Profis noch bessere Werte. Eindrucksvolle 99 % der Frauen waren mit der Beratung durch den Fachhandwerker „eher / sehr“ zufrieden (96 % der Männer), beim Fachgroßhandel betragen die Quoten 95 % bzw. 89 %. Unter denjenigen, die ihr Bad bereits modernisiert haben, würden sich im Falle einer weiteren kompletten Neueinrichtung des Bades vor allem Frauen bei den Profis erkundigen (41 % stimmen dieser Aussage „voll und ganz“ zu). Gleiches gilt für einen Ansprechpartner, der von der Information bis zur Installation alles aus einer Hand anbietet.
Frauen kaufen Bäder anders
Insgesamt erwarten Frauen laut Studie deutlich mehr, wenn es um Qualität und Umfang einer guten Beratung in Sachen Komplettbad-Renovierung geht. Das heißt konkret:
- 62 % wollen einen Berater, der zuhört und die individuellen Bedürfnisse erkennt (Männer: 50 %).
- 61 % möchten die neuen Badprodukte vor dem Kauf sehen und anfassen (Männer: 51 %).
- 54 % fordern im Anschluss an die Beratung zeitnah ein detailliertes Angebot (Männer: 40 %).
- 44 % wünschen einen individuellen Vor-Ort-Termin in den eigenen vier Wänden (Männer: 32 %).
- 37 % legen Wert auf eine maßgerechte 3D-Planung des Badezimmers (Männer: 26 %).
Frauen kaufen Bäder anders – und setzen zudem andere Schwerpunkte. Bei der Ausstattung eines neuen Bades spielen für Frauen vor allem Spiegel, Spiegelschränke und Badmöbel eine wichtige Rolle (47 %). Bei Männern stehen dagegen Armaturen, Brauseanlagen und Beleuchtung stärker im Fokus. Weitgehend einig sind sich beide Geschlechter über die Vorteile deutscher Markenhersteller. Dazu zählen primär ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis und die Bedienungsfreundlichkeit von Produkten. Ansonsten kommen der Studie zufolge auch Klischee-Fans auf ihre Kosten: Für Frauen sind danach Reinigung und Design relevanter (56 % gegenüber 42 % bzw. 20 % gegenüber 15 %). Männer wiederum achten mehr auf Technik oder Langlebigkeit. Gut zu wissen ist es trotzdem.
Weitere Ergebnisse der VDS-Grundlagenstudie „Die Deutschen und ihre Bäder“ finden Sie hier.