Liebling Bad
Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS)
Das Wachstum der Sanitärbranche hält gemäß Marktforschung auch künftig an, denn die Deutschen werden ihre Bäder weiter renovieren. Dabei vertrauen sie auf die SHK-Profis.
Laut einer Prognose des ifo-Institutes stiegen 2018 die kumulierten Verkaufserlöse erneut – nun um nominal gut 3 % auf 24,9 Mrd. Euro. Davon entfielen knapp 21 Mrd. Euro auf das Inland. Damit hielt der Aufwärtstrend im 9. Jahr hintereinander an, konkretisiert Jens J. Wischmann die ungewöhnliche Dauer des Erfolges. Ihn macht der Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) an einer weiteren Zahl fest: Seit 2009 (18,7 Mrd. Euro) kletterten die Umsätze danach kontinuierlich um rund 33 %.
Kommt 2019 das nächste und dann 10. Plus hinzu? Die Chancen stehen nicht schlecht, obwohl die zunehmenden weltpolitischen und -wirtschaftlichen Risiken und Unwägbarkeiten derzeit für einige Unruhe sorgen. Kein Wunder, dass die Akteure die „ISH“ Mitte März gerade deshalb als wichtiges Stimmungsbarometer einstufen. Entscheidend aber ist letztlich, wo und wie das private Publikum investiert. Für das Badgeschäft und die Profi-Akzeptanz sendet die Marktforschung dabei (wieder) positive Signale.
Klarer Spitzenreiter
Jüngstes Beispiel: die seit Ende 2018 vorliegenden Resultate einer vom Ipsos-Institut für den Fachschriften-Verlag realisierten Studie. Das Medienhaus initiierte die nach eigenen Angaben „umfangreichste Untersuchung in der Zielgruppe der privaten Bauherren und Renovierer“ inzwischen zum 7. Mal. Sie erstreckte sich u. a. auf über 9 Mio. Eigenheimbesitzer in Deutschland, die bis 2020 in ihren Immobilien (größere) Renovierungen planen. Die wichtigsten Motive dafür sind laut Erhebung die bzw. der verbesserte Wohnqualität bzw. -komfort (80 %), die optische Aufwertung (75 %) sowie der Werterhalt oder -zuwachs (73 %). Den barrierefreien / altersgerechten Umbau gaben 49 % als Grund an – 8 Prozentpunkte mehr als 2016.
Im Ausstattungssektor behauptete das Bad – wie schon vor zwei Jahren – mit 38 % klar seine Position als Investitionsfavorit. Trotz eines deutlichen Zuwachses auf 27 % musste sich die Küche weit abgeschlagen mit Rang 2 begnügen. Mit Rollläden / Jalousien (20 %) und Innentüren (19 %) brachten es die Nächstplatzierten nur etwa auf die Hälfte der Bad-Quote. Schlusslicht ist danach der (separate) Wellnessbereich bzw. das Schwimmbad mit 5 %. Für Wischmann bestätigt „dieses eindrucksvolle Votum erneut die hohe Relevanz des Bades für das persönliche Wohlbefinden der Menschen“.
Geschätzte Profis
Bei der Frage an die Bad-Renovierer, welche Produkte sie anschaffen wollen, zeigte sich zunächst ein meist kräftiger Anstieg bei den einzelnen Werten. Das spricht, so die Macher der Studie, für ein (noch) größeres Interesse an kompletten Badrenovierungen. Das Ranking im Detail: Armaturen, (Dusch-)WC, Waschbecken, Duschwanne / -abtrennung, Boden- / Wandfliesen, Badmöbel, Bade- / Whirlwanne und Badheizkörper. Über die Produkt- bzw. Materialauswahl im Bad entscheidet gemäß Erhebung primär der Bauherr selbst (68 %). Handwerker (38 %) geben ebenfalls recht häufig den Ausschlag. Lediglich geringen Einfluss haben danach z. B. Architekten und Baumarkt-Berater mit jeweils 8 %.
Alle Umfrageteilnehmer (neben Renovierern auch Hausplaner und -bauer) vertrauen bei der Verarbeitung / Installation in erster Linie dem Fachhandwerker (66 %). Mit Blick auf die Einkaufsorte heißt es in der Untersuchung: „Je technischer und größer das Produkt ist, desto höher der Anteil von Fachhandel und Handwerk.“ Beide bringen es in der Kategorie „Bad / Sanitär“ zusammen auf 60 % – übrigens die höchste Quote in den erfassten Produktgruppen. Baumarkt (21 %), Online-Shopping (6 %) und Hersteller (6 %) werden dagegen als „Erwerbsquellen“ erheblich weniger bzw. kaum genutzt.
„Mit vereinten Kräften“
Unter dem Strich erhärtet auch dieser aktuelle Marktforschungs-Exkurs das „stabile Fundament“ des professionellen Badgeschäftes, resümiert Wischmann. Er stimme damit im Kern mit ähnlichen Studien überein, wie sie etwa die VDS regelmäßig durchführe. Insofern könne es der Branche durchaus gelingen, 2019 „mit vereinten Kräften“ das 10. Wachstumsjahr in Folge zu schaffen.